Rallye W4
 
 
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Premierensieg beim Rallye-W4-Debüt:
 

Ex-Staatsmeister Hermann Neubauer feierte bei der ersten Rallye W4 seinen ersten Sieg im Waldviertel / 10.000 Zuschauer sorgten für eine tolle Stimmung, ein dramatischer Verlauf für eine hochspannende Veranstaltung.

Fotos: Harald Illmer

Die erste Rallye W4 ist geschlagen. Die Organisatoren der Initiative Rallye W4 rund um deren Frontman Christian Schuberth-Mrlik können auf eine überaus gelungene Veranstaltung zurückblicken und daher eine höchst zufriedene Bilanz ziehen. Die Rallye, welche an Stelle der nicht mehr weitergeführten Traditionsveranstaltung Rallye Waldviertel ins Leben gerufen wurde und deshalb heuer hinsichtlich eines nächstjährigen Staatsmeisterschafts-Events unter penibler Beobachtung durch die Austrian Motorsport Federation (AMF) stand, ging unter besten äußeren Bedingungen ohne Probleme über die Bühne und konnte nahtlos an die tollen Zeiten ihrer berühmten Vorgängerin anschließen.



10.000 Zuschauer säumten die insgesamt zehn Sonderprüfungen, die sich rund um die MJP Arena in Fuglau sowie die Stadtgemeinde Horn bzw. die Gemeinden Altenburg, Maissau, St. Leonhard/Hornerwald, Gföhl und Langenlois zogen. Neben den Stars des Hauptstarterfeldes wurden besonders auch die im Vorausfeld fahrende Exhibition Group mit Rallye-Evergreens wie u. a. Rauno Altonen, Rudi Stohl, Harry Martens und Wim Luijbregts frenetisch bejubelt.

Kein Wunder, dass Christian Schuberth-Mrlik, der nicht nur als Organisator, sondern auch als Waldviertler Lokalmatador im Cockpit agierte, glücklich war: „Ich habe jetzt zum ersten Mal beide Seiten – die des verantwortlichen Veranstalters sowie die des teilnehmenden Fahrers – kennengelernt. Beides hat seinen Reiz. Wenngleich die organisatorische Seite ungleich anstrengender ist. Aber dank einer super Truppe die um mich war und in der mich Gerhard Behmer, Ilka Minor und Claudia Bidlas voll unterstützt haben, haben wir das bestmöglich gemeistert. Unser Motto Aus der Region für die Region ist voll aufgegangen. Man hat eindrucksvoll gesehen, dass die Rallye mit den schönsten Schotterprüfungen des Landes von allen Seiten angenommen wird und sowohl sportlich als auch wirtschaftlich absolut erwünscht ist. Dementsprechend haben wir bei der AMF darum angesucht, für das Jahr 2019 den Staatsmeisterschafts-Status zu erhalten. Dafür haben wir glaube ich eine manierliche Generalprobe hingelegt. Ich bedanke mich bei Roland Firtinger als Initiator der tollen Exhibition Group, bei den teilhabenden Gemeinden und ihren Bürgermeistern, den zuständigen Behörden, den Anrainern, den Sponsoren, bei den Einsatzkräften von Polizei über Feuerwehren, Rettungen bis zur medizinischen Rallye Staffel MSS sowie den beiden souveränen Rallyeleitern Peter Müller und Johann Bauer. Und last but not least natürlich bei jedem einzelnen Helfer in einem fantastischen Team.“



Zum sportlichen Verlauf:

Man kann nicht sagen, dass die Tausenden Besucher der ersten Ausgabe der Rallye W4 nichts geboten bekommen haben. Mehr als die Hälfte des Schotterspektakels rund um Horn im Waldviertel bestimmte motorsportliche Spitzenklasse das Geschehen. Das Trio Jaroslav Orsak aus Tschechien (Ford Fiesta R5), Christian Schuberth-Mrlik (Skoda Fabia R5) und Hermann Neubauer (Ford Fiesta R5) trieb sich zu gegenseitigen Höchstleistungen und erweckte zu Recht den Eindruck, dass zwar die Namen für das Siegespodest, nur deren Reihenfolge noch nicht vergeben waren.

Doch drei Prüfungen vor Schluss war plötzlich alles anders. Aus dem dominanten Dreigestirn blieb nämlich nur ein Fixstern übrig – und der hieß Hermann Neubauer. Während Orsaks Bolide auf dem Rundkurs Manhartsberg wegen eines Lecks im Kühler plötzlich am Start liegenblieb, hatte auch Lokalmatador Schuberth-Mrlik riesiges Pech. Dass dieses in Form von Kurt Göttlicher auch noch über Waldviertler Wurzeln verfügt, ist schon eine besondere Ironie des Schicksals. Schuberth-Mrlik: „Ich war eigentlich super unterwegs. Als ich aber in die zweite Runde des Rundkurses Manhartsberg einbog, hatte ich plötzlich den Boliden von Kurt Göttlicher vor mir. Ehe ich ihn noch überholen konnte, traf ein von ihm aufgewirbelter Stein die Front meines Skoda Fabia und durchschlug dabei den Kühler. Das war’s dann leider!“



Von da an war der Weg für Hermann Neubauers Sieg im Waldviertel geebnet. Der Salzburger Ex-Staatsmeister konnte so eine tiefe Scharte in seiner Karriereleiter ein wenig ausmerzen, hatte er doch vergangenes Jahr bei der letzten Rallye Waldviertel seinen zweiten Meistertitel in der allerletzten Sonderprüfung verspielt.

Rallye-W4-Sieger Hermann Neubauer: „So unglaublich es klingt. Mit dem Ausfall meiner zwei Konkurrenten ist es für mich nicht leichter geworden, sondern sogar schwieriger, weil es irrsinnig anstrengend ist, ohne richtigen Druck die Konzentration aufrecht zu erhalten. Aber ich freue mich natürlich sehr über meinen ersten Sieg im Waldviertel, den ich noch dazu in meiner 50. Rallye mit Copilot Bernhard Ettel holen konnte. Christian Schuberth-Mrlik hat eine super Veranstaltung unter den tollsten Bedingungen organisiert. Ich denke, dass da einem ÖM-Status nichts im Weg stehen kann.“

Hinter Neubauer komplettierten zwei ausländische Starter das Podest. David Botka aus Ungarn (Skoda Fabia R5) holte Platz zwei. Tomas Kurka aus Tschechien (Ford Fiesta R5) durfte sich als Dritter feiern lassen. Als zweitbester Österreicher platzierte sich Andreas Aigner mit seinem kräftemäßig unterlegenen Subaru Impreza WRX auf den ausgezeichneten vierten Platz und schwärmte im Nachhinein: „Ich hätte nie geglaubt, dass ich so weit vorne landen könnte, wenngleich natürlich die Ausfälle der Piloten vor mir das Ihre dazu beigetragen haben. Aber egal, insgesamt gesehen war das eine Leistung, mit der ich sehr, sehr zufrieden sein kann. Ich gratuliere Christian Schuberth-Mrlik zu einer unglaublich tollen Rallye und habe überhaupt keine Zweifel daran, dass das wieder ein Staatsmeisterschaftslauf wird.“



Als tollen Erfolg kann auch Hannes Hofstetter die erste Rallye W4 abhaken. Der Subaru-Pilot aus Waidhofen/Thaya gewann als Gesamtsiebenter die Wertung des besten Waldviertlers. Hofstetter: „Das ist einfach ein Traum, den ich noch gar nicht richtig glauben kann. Bester Waldviertler mit einer Top-ten-Platzierung. Das übertrifft alle meine Erwartungen. Momentan bin ich einfach nur stolz.“
Den Pokal für das beste NÖ-Team gewann Altmeister Kurt Göttlicher mit Copilot Stefan Lischka. Freuen durfte sich schließlich auch Walter Mayer. Der Rallye-Evergreen im Peugeot 208 R5 aus Gießhübl fuhr in seiner möglicherweise letzten Rallye als Achter unter die besten zehn. 

In der 2WD-Wertung war wie zu erwarten der Tscheche Jan Cerny (Peugeot 208 R2) eine Klasse für sich. Umso bemerkenswerter, dass Roland Stengg (Opel Adam R2) dem Spitzenpiloten als Zweiter am nächsten kam und sogar noch in der Gesamtwertung einen Top-ten-Platz holen konnte. Platz drei verdiente sich mit einer aufopferungsvollen Leistung das Damenteam Viktoria Hojas/Claudia Dorfbauer (Opel Corsa OPC).



Die Historische Wertung gewann Andreas Fojtik im Saab 96 V4 vor Franz Panhofer im Toyota Corolla und Lukas Schindelegger im Ford Escort RS2000.

Rallye W4 2018, Endstand nach 10 Sonderprüfungen:
1. Hermann Neubauer/Bernhard Ettel A/A Ford Fiesta R5 1:13:01,1 Std
2. David Botka/Mark Mesterhazi H/H Skoda Fabia R5 +1:17,5 Min
3. Tomas Kurka/Katerina Janovska CZ/CZ Ford Fiesta R5 +3:43,1 Min
4. Andreas Aigner/Jürgen Rausch A/A Subaru WRX STi +6:04,5 Min
5. Mariusz Zapala/Lukasz Wloch PL/PL Ford Fiesta R5 +7:50,9 Min
6. Jan Cerny/Ivo Vybiral CZ/CZ Peugeot 208 R2 +8:20,2 Min
7. Hannes Hofstetter/Natalie Mayrhofer A/A Subaru Impreza +8:29,3 Min
8. Walter Mayer/Jürgen Heigl A/A Peugeot 208 R5 +9:04,4 Min
9. Kurt Göttlicher/Stefan Lischka A/A Citroen DS3 R5 +9:34,0 Min
10. Roland Stegg/Alessandra Baumann A/D Opel Adam R2 +9:38,9 Min

Sonderprüfungsbestzeiten: Jaroslav Orsak 4, David Botka 3, Hermann Neubauer 2, Christian Schuberth-Mrlik 1

Die wichtigsten Ausfälle: Daniel Ernstedt (Swe/Suzuki Swift S1600) nach SP 2, Ausritt; Willi Stengg (Opel Corsa OPC R3) SP 2, technischer Defekt; Christoph Zellhofer (Ford Fiesta R5) nach SP 3, technischer Defekt; Hermann Haslauer (Subaru WRX STi), SP 6, technischer Defekt;  Jaroslav Orsak (CZ/Ford Fiesta R5), SP 7, technischer Defekt; Christian Schuberth-Mrlik (SKODA Fabia R5), SP 7, Kühlerdefekt; Attila Rongits (H/Mitsubishi Evo IX), SP 7, Motorausfall

Rallye W4 2018
Sportpressedienst
Armin Holenia, Wolfgang Now
ak

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